Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Ja, schönen guten Abend. Herzlich willkommen zum ersten Vortrag des heutigen Abends. Mein Name
ist Ben Fabry. Ich bin Professor am Departement für Physik und bei meinem Vortrag heute geht es
um Kaiserpinguine. Ich habe den Titel ein wenig abgeändert, keine Zeit zum Kuscheln.
Es ist ein Forschungsprojekt, an dem viele Wissenschaftler mitgearbeitet haben und ich
habe hier nur einige stellvertretend genannt. Zuerst Daniel Zitterbaard, ein langjähriger
Mitarbeiter am Institut für Biophysik und mittlerweile ein Wissenschaftler am renommierten
Meeresforschungsinstitut in Woods Hole in Massachusetts. Sebastian Richter, Richard
Gerum und Alexander Winter sind Doktoranden bzw. Post-Doktoranden am Lehrstuhl für Biophysik.
Andre Ansel und Céline Lebohec, stellvertretend für unsere französischen Kollegen Werner
Schneider, ein Techniker ohne den nichts laufen würde und die vielen Mitarbeiter am Alfred
Wegner Institut für Meeresforschung in Bremerhaven, Mitarbeiter der Neumeier Station und ganz
besonders zu nennen die Überwinterer der letzten sechs Jahre. Kaiserpinguine brüten
in der Antarktis. Es sind 44 Brutkolonien bekannt mit geschätzt 600.000 Tieren, also
noch ein ordentlicher Bestand, aber eine der Brutkolonien hier durch dieses rote Kreuz
gekennzeichnet existiert seit letztem Jahr nicht mehr. Das ist die Brutkolonie in der
Nähe der britischen Forschungsstation Helly und der Grund dafür ist der, dass 2016 und
2017 jeweils das Meereis bei dieser Brutkolonie vorzeitig aufgebrochen ist, alle Jungtiere,
alle ertrunken sind und seitdem die Adultentiere diese Brutkolonie nicht mehr benutzen. In
den letzten 23 Jahren ist die Meereisbedeckung in der Antarktis um bis zu 50 Prozent zurückgegangen
und das ist der Grund, dass Wissenschaftler prognostizieren, dass im Jahre 2050 also in
30, 32 Jahren nur noch die Hälfte der Tiere da sein werden und im Jahr 2100 keine in
der Natur lebenden Kaiserpinguine mehr existieren werden. Wir wollen natürlich etwas dagegen
tun und wir brauchen Fakten um das zu verstehen was hier abläuft und wir haben deshalb vor
einigen Jahren in der Nähe der Neumeier Station in der Antarktis ein Beobachtungs-Observatorium
für Pinguine aufgebaut um zu monitorieren was mit den Pinguinen passiert. Dieses Observatorium
ist etwa 8 Kilometer entfernt von der Neumeier Station, da gibt es eine Pinguinkolonie die
aus der Erfahrung von Jahrtausenden weiß, dass dort das Meereis stabil ist, dass sie
dort sicher brüten können und diese Kolonie brütet also in der Atgabucht, die gebildet
wird durch zwei Gletscher rechts und links und diese Gletscher schützen also diese Atgabucht
davor, dass das Meereis vorzeitig aufbricht. An dieser Stelle ist das Meereis ganz besonders
stabil und da haben wir uns hingestellt mit unserem Observatorium, was wir 2013 aufgebaut
haben mit der Hilfe von den Mitarbeitern der Neumeier Station natürlich. Dieses Observatorium
ist energetisch autark, wir können also das ganze Jahr das Observatorium betreiben, angetrieben
durch Solarenergie im Sommer natürlich, Herbst und Frühling. Im Winter brauchen wir Windräder
um Energie zu erzeugen. Wir haben GPS, eine Wetterstation, wir haben eine WLAN Brücke
zur Neumeier Station um unsere Daten dorthin zu übertragen und das Herzstück ist unser
Kamerasystem auf einem 6 Meter hohen Mast. Die Kameras sind einmal eine hochauflösende
Kamera mit 30 Megapixeln, die auch Videos aufnehmen kann mit vier Bildern pro Sekunde,
eine Thermokamera und eine ganze Reihe von Webcams, die uns einen Überblick über die
Kolonie bieten. Bevor ich Ihnen einige der Ergebnisse und Daten zeige, möchte ich Ihnen
vertraut machen mit dem Brutzyklus der Kaiserpinguine. Kaiserpinguine wie gesagt brüten
im antarktischen Winter. Im späten Herbst kommen die Pinguine und suchen sich also ein
sicheres Meereis auf, wo sie brüten. Also im Mai findet die Paarung statt, nach der
Eiablage wird das Ei an die Männchen übergeben, die Weibchen gehen zurück um sich von den
Strapazen der Eiablage zu erholen und die Männchen brüten das Ei aus in der Mitte
des Winters, also zwei Monate lang, im Juni bis Juli. Die Küken schlüpfen dann Anfang
August, zu dem Zeitpunkt kommen die Weibchen zurück, übernehmen das Bootgeschäft und
die Männchen fressen sich voll, kehren wieder zurück und das Ganze wechselt sich ab, insgesamt
etwa sechs bis neun mal und in der Zeit müssen die Jungtiere heranwachsen, denn bevor das
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:22:59 Min
Aufnahmedatum
2019-10-19
Hochgeladen am
2019-11-22 09:19:23
Sprache
de-DE
Kaiserpinguine verbringen viel Zeit in extremer Kälte. Sie leben in der Antarktis und sind dort Temperaturen unter -50°C und Windgeschwindigkeiten von bis zu 180 km/h ausgesetzt. Um das zu überstehen, bewegen sich riesige Gruppen dieser Tiere in ganz bestimmten Mustern, so dass keiner zu lange frieren muss. Lassen Veränderungen in diesen Mustern vielleicht sogar auf den Klimawandel schließen?